Umwelt

Steglitz-Zehlendorf. Die Bezirksverordnete Sabine Lehmann-Brauns fürchtet den weiteren Verfall des Landschaftsparks Glienicke. Vor allem die Persius-Häuser aus dem 19. Jahrhundert seien Dr. Sabine Lehmann-Braunsdort gefährdet.

Der 1803 geborene Ludwig Persius, ein Schüler Karl-Friedrich Schinkels, hatte das Gärtner- und Maschinenhaus, die Teufelsbrücke sowie die Orangerie und Treibhäuser in Glienicke geschaffen. „Der Park verwahrlost“, so die Verordnete. In einem Antrag an die BVV hat die Ärztin und Kulturexpertin ihrer Fraktion das Bezirksamt ersucht, „Glienicke vor weiterem Verfall durch Regen, Schnee und Grundwasser zu schützen.“ Wenn nicht schnell etwas geschehe, sind nach Lehmann-Brauns Worten die 170 Jahre alten Gebäude „bald erledigt“ – besonders durch Feuchtigkeit, Salpeterfraß sowie Schimmel- und Schwammbildung. Es sei vordringlich, die Persius-Bauten, unter ihnen das Matrosenhaus und die Konditorei, zu retten. Das Bezirksamt muß laut
Lehmann-Brauns in Abstimmung mit der Denkmalbehörde diese unmittelbaren Maßnahmen treffen, bis die Voraussetzungen die Beantragung von GRW-Fördermitteln geschaffen worden seien. „Dem anmutigen Charme des Wirtschaftshofes in der einmaligen Kulturlandschaft zwischen Babelsberg, Berliner Vorstadt und Potsdam kann sich der Betrachter kaum entziehen“, so die
stellvertretende Kulturausschuss-Vorsitzende.

Bürgerinitiativen hatten kritisiert, daß mit dem Geld des Senats für die Sanierung des 80 Hektar großen Parks zuerst die Wege geteert wurden. Der Zustand des Parks war auch Thema der Novembersitzung der BVV Steglitz-Zehlendorf durch die Einwohnerfrage der Vorsitzenden der Bürgerinitiative „Weltkulturerbe Glienicke“ Karin Berning. Die zuständige Bezirksstadträtin Christa
Markl-Vieto (Grüne) hatte dies im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses mit geeignetem Zugang für Baufahrzeuge begründet. Nach ihren Angaben zahlte der Senat 1,9 Millionen Euro für
den Erhalt des „Glienicker Volksparks“ – wie er auf einem Eingangsschild dort noch heißt. Laut Markl-Vieto heißt das Gelände nördlich der Königstraße „Landschaftspark Glienicke.“

Der Weltkulturerbe-Status von Glienicke, so Lehmann-Brauns, sei eine Auszeichnung von überregionaler Bedeutung und lege dem Bezirk und dem Land „die Verpflichtung zur Bewahrung und Pflege auf.“

Paradies für Erholungsuchende oder Müllhaufen – der Schlachtensee droht bei warmem Wetter zu verkommen

Nikolassee. Besonders nach Feiertagen klagen Anwohner über Dreck aller Sorten. Die CDU-Bezirksverordnete Karen Wirrwitz möchte in einer Kleinen Anfrage nun vom Bezirksamt wissen, was das Bezirksamt dort gegen die „unerträglichen Zustände“ tut.

Erholungsuchende wie Ingetraut Helfer sind entsetzt. Die pensionierte Lehrerin kommt mehrmals in der Woche morgens an den Schlachtensee zum „walking“. Doch was sie dort letzthin zu sehen kriegt, trübt ihren Naturgenuss erheblich. Leere Flaschen und Verpackungen neben den Bänken, dazu Grillreste, badende Hunde und Plastiktütchen voller Kot: der Schlachtensee – ein Köter-Paradies? Mit der warmen Jahreszeit kommen wieder verstärkt „Partygäste“ an das EU-Badegewässer und hinterlassen ihre Abfälle. In der BVV am Mittwoch, 21. Mai, will Karen Wirrwitz die Verhältnisse am „verschmutzten Paradies“ zum Thema machen.

Zuständig für die Reinigung an dem beliebten Binnensee auf der Ostseite ist das Grünflächenamt. Auf der Westseite zur Avus hingegen haben die Berliner Forsten das Sagen. Dort gibt es zwar weniger Müll am Wegesrand, jedoch zahlreiche Glasflaschen, die in Ufernähe schwimmen. Und dort hängen Frauchen und Herrchen die eingepackten Stoffwechselendprodukte ihrer Vierbeiner an den Zaun.

Helfer, die sich nach eigenen Worten „dem Schlachtensee verbunden“ fühlt und alle BVV-Parteien deswegen anschrieb, meint: „Die Behörden sollten mehr tun, mehr Überwachung ab Freitag nachmittag.“ Abends und über das Wochenende findet auch nach Beobachtung aus dem „Seestern“ am S-Bahnhof die meiste Verschmutzung statt. Von den angeschriebenen Fraktionen im Rathaus antwortete laut Helfer lediglich die CDU.

Die 63-Jährige, die mittlerweile „ungern an Montagen um den See“ läuft, bedauert, wie ihr Schlachtensee verkommt. „Wenn man an Zehlendorf denkt, stellt man sich das anders vor“, sagt die 63-jährige gebürtige Zehlendorferin. Diesen Eindruck teile sie mit anderen: „Ich habe nicht das Gefühl, allein mit meinen Klagen zu sein.“

Näheres unter: http://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=4977&options=4