Wannsee, im April. Die „Lichterfelde“ soll am Wannsee bleiben. CDU und Grüne wollen alte Fähre, die bis Ende 2013 jede Stunde nach Kladow fuhr, im Bezirk behalten. Das beschloß die BVV am Mittwoch, 9. April.
Eigentümerin des 1896 als „Oberbürgermeister Zelle“ vom Stapel gelaufenen Dampfers ist die Stern- und Kreisschiffahrt GmbH. Sie will die „Lichterfelde“ als Restaurantschiff an den Müggelsee verlegen. Die mehrfach umgebaute Fähre, die bis Ende vergangenen Jahres auf der BVG-Linie F 10 zwischen Wannsee und Kladow pendelte, ist seit dem Winter am Anleger unterhalb des S-Bahnhofs Wannsee stillgelegt.
Sie entspreche nicht mehr den Anforderungen und habe keinen Schiffs-TÜV mehr – so der Reeder. Für den 20 Minuten langen Fährbetrieb über den Wannsee gibt es mittlerweile modernen Ersatz, die „Wannsee“ mit umweltfreundlichem Diesel. Doch der alte, tief im Wasser liegende Kahn, nach dem Stadtteil im alten Bezirk Steglitz benannt, braucht nach Ansicht der Bezirksverordneten Sabine Lehmann-Brauns nicht nach Friedrichshagen zu schippern, um als Bierschiff zu dienen.
Ebenso könnten das alte Binnenschiff als schwimmende Gastwirtschaft auch an der Unterhavel bleiben. „Die Fähre gehört zum Wannsee“, sagt die CDU-Politikern. Sie stelle auch Authentizität des Stadtteils dar. „100 Jahre ist sie hier gefahren – warum können wir sie dann nicht behalten?“ so Lehmann-Brauns. Man brauchte bloß einen Pächter für die Restauration zu finden. Auch ein vom Bezirk ins Auge gefasstes Touristenbüro ließe sich dort einrichten. Die „Lichterfelde“ habe „Denkmalcharakter“ und gehöre zu den „Impressionen, die den Wannsee über die Grenzen Berlins hinaus populär gemacht haben“, so Lehmann-Brauns.
Am Wannseeanleger gibt es nach Ansicht der Ärztin immer genügend Wartende, die dann auf der umgebauten „Lichterfelde“ einkehren könnten. Die alte Barkasse hat am Bug noch ein Freideck. Mit dem Vorstoß aus der BVV soll das Bezirksamt sich an die „Stern- und Kreis“ wenden. Doch die möchte über die „Lichterfelde“ offenbar gar nichts sagen. Weder Sprecherin Ines Werner noch irgend ein anderer der zum Dienstleistungskonzern Hegemann zählenden Gesellschaft wollte sich zur alten Barkasse äußern. Wenige Monate nach ihrem Ruhestand scheint die „Lichterfelde“ für die Fährenbetreiber bereits vergessen.
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